Die Fütterung von Kaninchen scheint – glaubt man den diversen verschiedenen Hinweisen, die im Web zu finden sind – eine Wissenschaft für sich zu sein. Das Eine sollte man nur in Maßen reichen, Anderes nur bei langsamer Gewöhnung, und Manches besser gar nicht. Und was hier wie genau besetzt wird, nun, das unterscheidet sich von Fall zu Fall. Unsere Erfahrung: Es gibt das Basis-Futter und dazu alles Mögliche, was im Garten und in der Küche so an geeigneten Dingen abfällt. So wie früher: Oma hatte in der Küche immer eine Schüssel und ein Einkaufsnetz. Ins Netz kamen altes Brot und Brötchen um richtig hart zu trocknen und damit nichts schimmelt. Und in die Schüssel die Kartoffelschalen und frischen Gemüseabfälle. Wenn alles gut gefüllt war, durfte ich immer loslaufen und alles zu den Kaninchen bringen.
Unser täglich Brot
In unserer Ernährung ist häufig Brot die Grundlage. Und das Brot der Kaninchen ist Heu. Es liefert die Pflanzenfasern, auf die der Kaninchenbauch trainiert ist. Das Mümmeln der Halme sorgt außerdem für den wichtigen Abrieb der Zähne, die bei Kaninchen ja ständig nachwachsen. Es ist ein verbreiteter Trugschluss, dass hartes Brot den Zähnen hier hilft – dafür ist selbst dieses noch zu weich. Statt dessen müssen die Zähnchen immer fein aneinander reiben. Heu sollte also immer der wesentliche Bestandteil der Fütterung sein.
Der Energieriegel
Der zweite Teil der Basis-Fütterung ist Pellet-Futter. Das sind diese kleinen, grünen Zylinder. Sie bestehen im Wesentlichen aus Luzerne, etwas Getreide und variablen anderen pflanzlichen Zusätzen. Vor allem im Winter werdet ihr dankbar sein, damit ein einfaches und gut zu doisierendes Futter zur Hand zu haben.
Frisch auf den Tisch
Nebenher bekommen unsere Tiere alles mögliche an pflanzlichen Dingen, die wir im Garten selbst nicht verwerten, oder die beim Kochen abfallen: Klee und Löwenzahn von der Wiese (oder vom Unkrautzupfen), Kartoffelschalen, Kräuter, das Grün von Möhren, altes, trockenes Brot, Blätter und Schalen von den diversen Kohlgewächsen und noch vieles mehr. Die Freude über all diese Dinge ist eigentlich immer groß. Und seit wir die Kaninchen haben, sind wir auch nicht mehr traurig, wenn die Weiße Fliege sich an den Grünkohl setzt, der Blumenkohl nichts wird oder der Rosenkohl zu klein bleibt. Das bleibt dann einfach auf dem Beet und ist den Winter hindurch immer wieder eine willkommene Abwechslung im Hasenstall.
Der Kaninchen-Supermarkt
Wer zu Hause zwei Zwergwidder als Mini-Streichelzoo für die Kinder hält, wird mit dem Futter-Angebot in Zoohandlungen, Drogerien und Supermärkten prima zurechtkommen. Eine völlig andere Dimension erreicht ihr aber, wenn ihr als Selbstversorger oder Züchter Kaninchen haltet (es sei denn, ihr habt gerade groß geerbt oder im Lotto gewonnen). Die üblichen Heu-Pakete des Einzelhandels, die es dort meist für etwa zwei Euro gibt, sind selbst in einem kleinen Bestand maximal eine Tagesration. Hier müsst ihr euch also darauf einstellen, in größeren Stil einzukaufen – und dies dann eben auch dort, wo man auf solche Anforderungen eingestellt ist. Die Leute aus der Werkskantine gehen ja schließlich auch nicht los und tragen ständig größere Mengen 2,5-Kilo-Kartoffelsäckchen aus dem Laden um die Ecke.
Bevor ihr also mehrere Tiere anschafft und sich vermehren lasst, schaut euch nach einer passenden Futterquelle um. Die findet ihr nur in Ausnahmefällen in der Stadt. Gut natürlich, wenn ihr ohnehin einen Züchter in der Nähe habt, der euch sagt, wo ihr hin müsst. Ansonsten müsst ihr auf die Suche gehen – aber das lohnt sich. In ländlichen Regionen findet sich sicherlich ein Bauer, von dem ihr Heu beziehen könnte. Ein ganzer Ballen kostet, wenn ihr Glück habt, nicht mehr, als ein Heu-Beutelchen im Supermarkt. Noch besser ist es natürlich, wenn ihr gleich einen Tierfutterhändler ausfindig machen könnt, der die kleinen Landwirte in der Gegend versorgt – denn der hat dann meist auch das Pellet-Futter. Letzteres gibt es zu guten Preisen auch online, wo dann aber die Versandkosten hinzukommen. Und die können schnell die Relation sprengen, denn das Standardpaket geht bis 20 Kilogramm, hier geht es aber um 25-Kilo-Säcke.
Aber nun mal konkret
Genug erzählt, jetzt mal als Beispiel, wo sich das alles bei uns im Winter einpendelt, wo die Natur selbst nur wenig kostenlos dazuliefert: Ein 25-Kilo-Sack Pallet-Futter reicht hier bei einem Bestand von 8 bis 10 Kaninchen etwa anderthalb bis zwei Monate. Hinzu kommen im gleichen Zeitraum noch einmal drei bis vier Ballen Heu. Unser Futterhändler verlangt für die Pallets rund 12 Euro und für den Ballen Heu 2 Euro. Macht also rund 20 Euro für 6 bis 8 Wochen. Das sind natürlich nur Richtwerte zur Orientierung, die auch von Ballengröße und Anbieter abhängen.