Die Kaninchenwelt scheint hier bei uns etwas aus den Fugen geraten zu sein – im Großen wie im Kleinen. Die Züchter, die wir in der letzten Zeit kennenlernten, jammern rum: Kaum bis gar kein Nachwuchs vor dem Frühling. Alle sind etwas ratlos. Vielleicht wissen die Kaninchen-Mädels ja mehr als wir. Der ganze Winter war recht mild und nach dem beginnenden Frühling dreht das Wetter in den letzten Tagen durch. Zwei heftige Sturmtiefs hintereinander, es kommt sogar plötzlich nochmal Weißes vom Himmel. Man darf gespannt sein, was da noch kommt.
Für die Züchter, die ihre Tiere ausstellen und vor ihren Kollegen glänzen wollen, wird das Jahr damit wohl eine ziemliche Luftnummer. Denn selbst wenn jetzt bald Jungtiere kommen, werden diese wohl zu den wichtigen Ausstellungsterminen in unserer Region schlicht nicht groß genug werden. Es ist einfach zu spät.
Umso größer war natürlich die Freude bei uns, dass unsere Kleinsilber-Häsin tatsächlich mit dem Nestbau anfing. Ein wundervoller Sonnentag Ende Februar und der damit einhergehende Ausflug auf die Gartenwiese ließen die Frühlingsgefühle erwachen. Und eines Tages bewegte sich da etwas unter dem Stroh, Heu und Fell, mit dem die Dame eine gemütliche Ecke eingerichtet hatte. Warm eingepackt lagen da nur zwei, dafür umso proppere kleine Häschen drin.
Zwei Tage später dann der Schock: Das Nest war leer und im Stall lag nur noch ein kleiner, übriggebliebener Fleischklumpen. Die Mutter hat ihre Jungen aufgefressen. Das kann durchaus passieren, wenn es zu argen Störungen der Aufzucht kommt. Das war bei uns aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Fall. Also wahrscheinlich eher eine zu enge Linie, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Dame einen Hau weg hatte. Dafür spricht auch der doch sehr kleine Wurf. Also sind wir der Empfehlung für solche Fälle gefolgt: Statt süßen Osterhäschen im Stall haben wir am Wochenende nun einen Osterbraten im Ofen. Andersrum wäre es uns lieber gewesen.